Die erste Initative verteilt Flächen neu zugunsten der umweltfreundlichen Mobilität, die zweite reserviert Flächen für die Begrünung im Strassenraum.
Beides sind zwei zentrale Anliegen von uns GRÜNEN und folglich hat die Mitgliederversammlung ein doppeltes Ja beschlossen.

Wer Strassen baut, erntet mehr Autoverkehr. Das wissen wir schon lange. Im Umkehrschluss heisst das: Wer durchgehende und sichere Fuss- und Velowege anlegt sowie ein attraktives und zuverlässiges ÖV-Angebot schafft, wird mit einer Zunahme im Fuss- und Veloverkehr sowie im öffentlichen Verkehr belohnt. Und genau diese Veränderung brauchen wir, wenn wir bis 2037 das Netto-Null-Ziel im Verkehr erreichen möchten. Das Verlagerungspotenzial ist sehr gross, ist doch ein Drittel aller Autofahrten kürzer als drei Kilometer.

Busspuren, sichere Fuss- und Velowege

Auch im Strassenraum kennen wir alle mehr als genug Stellen, an denen wir uns einen Velostreifen oder ein hindernisfreies Vorankommen wünschen,
sei es zu Fuss oder im Bus. Das meiste davon ginge schnell und günstig mit Markierung, Signalisation oder Ampelsteuerung. So liessen sich zum Beispiel mehr Begegnungszonen in den Quartieren einrichten oder ganz konkret auf dem Cityring endlich eine Busspur und durchgehende Velostreifen. Konkrete
Flächenumwandlungsziele wie in der Zukunfts-Initiative verpflichten Behörden, solche Massnahmen umzusetzen.

Begrünung vorantreiben

Die Klimakatastrophe ist nicht mehr zu bremsen, sondern nur noch auf ein verkraftbares Mass zu reduzieren. Das heisst, es wird in jedem Fall vermehrt
zu Hitzewellen und Extremereignissen wie Starkniederschlägen kommen. Darum ist es umso wichtiger, den Strassenraum maximal zu begrünen und zu entsiegeln. Bäume, Rabatten mit Büschen, Stauden oder Gräsern kühlen ihre Umgebung dank Verdunstung und Beschattung. Unversiegelte Flächen
lassen Regenwasser versickern und in begrenztem Masse auch verdunsten.

Es ist klar, solche Massnahmen verlangen nach baulichen Massnahmen und stehen zum Teil in Konflikt zu Leitungen im Boden. Doch Baustellen haben wir sowieso. Bisher werden sie jedoch viel zu wenig genutzt, um für Begrünung zu sorgen. Das heisst, die Bevölkerung bekommt neben den Kosten nicht nur die negativen Aspekte von Baustellen (wie Verkehrsbehinderungen, Lärm oder Staub), sondern am Ende auch noch die altbekannte zuparkierte Asphaltwüste zurück. So geschehen an der Gotthelfstrasse, Peter-Merian-Strasse und genau so soll auch die Klybeckstrasse erneuert werden. Und das beste dabei: aus Kosten- und Materialspargründen darf an der Strasse für mehrere Jahrzehnte baulich nichts mehr verändert werden. Diese  rückwärtsgewandte Praxis muss sich radikal ändern. Für jeden Quadratmeter Begrünung werden wir in Zukunft noch dankbar sein und das muss heute bereits umgesetzt werden.

Konkrete Flächenumwandlungsziele der Gute-Luft-Initiative verpflichten die Behörden, im bestehenden Strassenraum solche Begrünungsmassnahmen ab sofort an die Hand zu nehmen.

Erschienen im Grünwärts Nr. 35, November 2023.