Seit Jahren warnen Wissenschaftler*innen vom grossen Verlust unserer Biodiversität. Eine hochwertige Boden-, Wald-, Luft- und Wasserqualität bildet die Grundlage unserer Gesundheit und der Artenvielfalt. Diese Vielfalt ist gefährdet. Dabei verstärken sich der erhöhte Treibhausausstoss und der Biodiversitätsverlust gegenseitig. Die Klimaerhitzung zerstört Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten und führt zu deren Aussterben. Umgekehrt trägt der Verlust der Biodiversität zur Klimaerhitzung bei: Je mehr Moore, Wälder und Grünflächen verschwinden, desto weniger CO2 wird absorbiert. Mit der Pestizid- und Trinkwasser-Initiative sowie mit dem CO2-Gesetz kommen im Juni drei Vorlagen vors Volk, welche in diesem Bereich entscheidende Verbesserungen bringen.
Mit dem revidierten CO2-Gesetz soll das Ziel, die Erwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten, gesetzlich festgeschrieben werden. Der Schweizer Finanzplatz wird verpflichtet, die Finanzströme mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. Zudem ergreift die Schweiz mit der Einführung einer Flugticketabgabe und einer Abgabe für Flüge im Privatjet endlich auch Massnahmen im Flugverkehr. Das neue CO2-Gesetz ist sozialverträglicher als das bisherige. Dank Rückerstattungen eines Teils der Einnahmen aus der Flugticket-, der CO2-Abgabe und den Energiekosteneinsparungen bei Fahrzeugen und Gebäuden kann Klimaschutz auf soziale Weise umgesetzt werden.
Das grösste Massensterben der Moderne begrenzen
Jedes Jahr werden in der Schweiz mehr als 2000 Tonnen Pestizide verkauft. Die Folgen sind verheerend: Insekten und Bodenlebewesen, darunter viele Agrarnützlinge, werden durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden geschädigt. Viele haben das Problem erkannt, auch im Kanton Basel-Landschaft laufen bereits innovative Projekte zur Reduktion der Pestizide. Von den wenigen Betrieben in Basel-Stadt sind die Hälfte Bio (ohne Weingüter) und die weiteren ausser-kantonalen Betriebe in Besitz des Kantons sind ökologisch bewirtschaftet.
Die Pestizid-Initiative fordert, dass sowohl beim Import wie auch in der lokalen Produktion keine synthetischen Pestizide mehr eingesetzt werden. Auf gesetzlicher Ebene würden mit der Annahme der Initiative gleich lange Spiesse für alle Landwirt*innen geschaffen werden. Eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide ist bereits heute möglich: Das zeigen über 70’000 Bio-Betriebe, die aktuell keine synthetischen Pestizide einsetzen.
Die Trinkwasser-Initiative ergänzt dieses Verbot mit einer Anpassung des Subventionssystems. Landwirt*innen sollen nur noch Subventionen erhalten, wenn sie in ihrer Tierhaltung ohne prophylaktischen Antibiotika-Einsatz auskommen und so viele Tiere halten, wie sie mit eigenem Futtermittel ernähren können. Die Zahlen zum Biodiversitätsverlust in der Schweiz sind alarmierend, deshalb müssen wir jetzt handeln – eine ökologischere Landwirtschaft sowie die Senkung des Treibhausgas-Ausstosses sind wichtige Schritte in diese Richtung. 3 x Ja für Klima und Biodiversität am 13. Juni!
Erschienen im Grünwärts Nr. 25, Mai 2021.
Florence Brenzikofer, Nationalrätin Grüne BL
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