Die Sommermonate gelten üblicherweise als eher nachrichtenarme Zeit. Während des sogenannten Sommerlochs berichtet die Tagespresse häufig über Ereignisse, die normalerweise kaum Beachtung erhalten würden. In diesem Jahr prägen jedoch so viele relevante und brisante Themen die Schlagzeilen wie selten zuvor: Europa leidet unter einer Hitzewelle und Trockenheit, im Süden toben Waldbrände und während der brutale russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, steigen die Preise, und die Angst vor einem Strom- und Gasmangel nimmt zu.

UNABHÄNGIGKEIT IST ERNEUERBAR

Der aktuelle Sommer führt uns schonungslos vor Augen, wie die hinausgeschobene Energiewende die Klimaerwärmung immer schneller vorantreibt und die Abhängigkeit von Gas und Öl gleichzeitig nicht nur autoritären Regimes in die Karten spielt, sondern auch unsere Versorgungssicherheit bedroht. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien schützen wir also nicht nur das Klima, wir verringern auch unsere Abhängigkeit vom Ausland. Wie die Energiewende gelingen kann, wissen wir seit Jahren. Die Technologien sind bekannt und einsatzbereit. Daneben braucht es aber auch Massnahmen, um den Energieverbrauch zu senken. Als Stromtransitland mit grossen saisonalen Schwankungen bei der Stromproduktion muss die Schweiz ausserdem dringend den Zugang zum europäischen Strommarkt mit einem Abkommen regeln, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Artikel erschienen im Grünwärts Nr. 30 im August 2022.

Michael Durrer, Präsident GRÜNE BL