Energieversorgung: Eine Krise mit Ansage
Die vielen Krisen haben die Energiewende nun erzwungen. Die erneuerbaren Potentiale müssen jetzt aber auch genutzt werden.
Kaum ein Thema wird momentan häufiger in der Presse diskutiert als die drohende Energiekrise. Eine mögliche Strommangellage, die Gasknappheit,
und die steigenden Heizkosten zeigen auf, dass die momentane Energieversorgung weder sicher – noch klimagerecht ist. Allem voran entlarvt der schreckliche russische Angriffskrieg, wie unsicher die Deckung unseres Energiebedarfs mit Öl und Gas aus Diktaturen wie Russland eigentlich ist. Zudem
führt die wartungsbedingte Abschaltung der Hälfte aller französischen AKW und eine Jahrhundertdürre zu stark erhöhten Strompreisen in Europa.
Die kurzfristige Überbrückung des Strom- und Gasmangels durch neue Gasterminals und das Hochfahren von Kohlekraftwerken ist in Zeiten der Klimakrise eine bittere Entwicklung, die durch eine langfristig geplante, klimagerechte Versorgung mit erneuerbaren Energien hätte vermieden werden
können. Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass kürzlich in den eidgenössischen Räten – trotz Abstrichen – die Bewilligungen von grossen,
umweltverträglichen Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken und eine Solardachpflicht bei grossen Neubauten verabschiedet werden konnte
Riesige Energie-Potential
Doch damit nicht genug, die mittelfristige Bewältigung der Energiekrise, die Abwendung der Klimakrise und die damit verbundene Elektrifizierung
verschiedener Bereiche (insbesondere Verkehr und Wärme) erfordert einen bedeutend schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Insbesondere die rasante Kostenreduktion bei der Photovoltaik und deren enorme Potentiale von über >50 TWh pro Jahr (inklusive beachtlicher Winterstromanteile alpiner Anlagen) ermöglichen uns, endlich die Energiewende schneller voranzutreiben.
Die Rufe nach neuen AKW verhallen angesichts der sehr viel höheren Fixkosten, dem verfassungsmässigen Verbot, den jahrzehntelangen Bauzeiten und der Abhängigkeit von ausländischem Uran sogar bei grossen Stromkonzernen. Somit ist klar, wir bewältigen die Klima- und Energiekrise nur durch den
stark beschleunigten Ausbau aller Erneuerbaren, den Ausbau von Speichermöglichkeiten und verbesserte Energieeffizienz.
Suffizienz ist unverzichtbar, um die Klimakrise zu bewältigen
Effizienzmassnahmen und technische Neuerungen allein werden jedoch nicht ausreichen, um die Klimakrise zu bewältigen. Es braucht deshalb die Einsicht, dass wir den Energiebedarf auch durch Verhaltensänderungen senken müssen. Die GRÜNEN setzen sich deshalb für Suffizienz ein, eine Lebensweise, welche die begrenzten Ressourcen unseres Planeten nicht überstrapaziert, aber auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlässt.
Artikel erschienen im Grünwärts Nr. 31, November 2022.