Das in die Vernehmlassung geschickte Entwicklungskonzept für den Bahnhof SBB geht die Fehler des bisherigen Stadtraums an, muss aber bezüglich Nachhaltigkeit und Benutzungsfreundlichkeit nachgebessert werden.
Das vorgelegte Entwicklungskonzept Stadtraum Bahnhof SBB ist ein ganzheitlich abgestimmter Entwurf, der die Versäumnisse der letzten 20 Jahre aufnimmt und städtebaulich das Gebiet um den Bahnhof SBB einen Schritt nach vorne bringen kann.
Fragezeichen bestehen bei der neu angedachten Personenführung zu den verschiedenen neuen öV-Verbindungen. Das Zerlegen der Verbindungen des Centralbahnplatzes könnte zu längeren Wegen beim Umsteigen führen und so den öV unattraktiv machen. Insbesondere gilt dies beim Markthallenplatz. Inwiefern es sich dabei wirklich um einen wirtlichen Platz handeln soll, bleibt wegen der weiterhin zahlreichen Verkehrsverbindungen fragwürdig.
Die vorgeschlagenen Massnahmen zur MIV-Reduktion führen kurzfristig zu einer Verlagerung, insbesondere bei einem Rückbau der Nauenstrasse. Hier sollten die Auswirkungen auf die anliegenden Quartiere angeschaut werden. Schliesslich muss das Bahnhofumfeld im Gegensatz zu heute attraktiv für den Veloverkehr werden und über ein grosses Angebot an Veloabstellflächen verfügen. Dies soll nun endlich angegangen und schnellst möglich neue Parkierungsmöglichkeiten für Velos geschaffen werden.
Verdichtung nochmals prüfen
Die Quartiere um den Bahnhof sind heute bereits verdichtet und durch Verkehr belastet. Deshalb soll geprüft werden, ob die Verdichtung mit zusätzlichen Hochhäusern und vor allem Büroflächen wünschenswert ist. Zudem bestehen Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf das Stadtklima. Dies soll eingehender geprüft werden. Ebenso soll möglichst im Bestand gebaut werden. Nicht zuletzt fehlt im ganzen Konzept ein ganzheitlicher Ansatz des Einbezugs der Stadtnatur. Es sollen nicht nur (Ersatz-)Pflanzungen erfolgen, sondern der ganze Stadtraum soll zugunsten des Stadtklimas und der Biodiversität grüner geplant werden.

Stellungnahme zum Entwurf des Entwicklungskonzepts Stadtraum Bahnhof SBB

1. Grundsätzliche Stellungnahme zum Entwicklungskonzept Stadtraum Bahnhof SBB

Das vorgelegte Entwicklungskonzept ist ein ganzheitlich abgestimmter Entwurf, der die Versäumnisse der letzten 20 Jahre aufnimmt und städtebaulich das Gebiet um den Bahnhof SBB einen Schritt nach vorne bringen kann.
Es bestehen aber noch einige Knackpunkte und offene Fragen:

  • Das Zerlegen der Verbindungen des Centralbahnplatzes könnte zu längeren Wegen beim Umsteigen führen und so den öV unattraktiv machen.
  • Die Verdichtung durch Hochhäuser kann abgesehen vom Energieeinsatz auch bezüglich der Verbesserung des Stadtklimas im Widerspruch stehen. Zudem stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Quartiere, wie rund um den Bahnhof weiter verdichtet werden sollen, auch wenn die gute Verkehrsanbindung grundsätzlich dafür spricht. Schliesslich fragt sich, ob es angesichts des bestehenden Überangebots an Büroflächen weitere geplant werden sollen.
  • Im vorliegenden Konzept bleibt offen, wie die SBB den Bahnhof erweitern wollen.
  • Die vorgeschlagenen und zu begrüssenden Massnahmen werden wohl den MIV verlagern, insbesondere bei einem Rückbau der Nauenstrasse. Hier wäre es wünschenswert herauszuarbeiten, wie sich dies auf die umliegenden Quartiere auswirkt, insbesondere auf das Gundeldingen (Stichwort: Stadtteilrichtplan Gundeldingen).
  • Hinsichtlich der Frage des Bauens unter Erhalt der vorhandenen Bausubstanz verweisen wir auf die Stellungnahme von Countdown2030.
  • Das Bahnhofumfeld soll im Gegensatz zu heute attraktiv für den Veloverkehr sind und über ein grosses Angebot an Veloabstellflächen verfügen.

2. Stimmen Sie den Wirkungszielen (Seite 15-17) zu?

☒        Ja
Stadtökologie
Die Verbesserung des Stadtklimas kann im Widerspruch zu den geplanten Hochhäusern bilden, deren sinnvolle Anordnung entscheidend sein wird. Das Verdichtungspotenzial soll anhand der Stadtklimaanalyse überprüft werden.
Bei Ersatzmassnahmen sollen gleichwertige Pflanzungen zum Einsatz kommen.
Die vorgesehenen Grünräume sollen neben den beschriebenen Aufgaben ebenfalls die Biodiversität fördern.

3. Die Konzeptkarte (Seite 33) stellt das Kernstück des Entwicklungskonzepts Stadtraum Bahnhof SBB dar. Sie führt die Konzeptelemente in einer Gesamtschau zusammen und zeigt Entwicklungsmöglichkeiten im Stadtraum Bahnhof SBB. Stimmen Sie der Konzeptkarte zu?

☒        Ja
Die neuen Haltestellen müssen attraktiv an den Bahnhof angeschlossen sein und insbesondere auf der Margarethenbrücke sollte es eine zentrale Haltestelle geben.

4. Die Gliederung in Vertiefungsräume (Seite 36 ff) erlaubt, die Ziele und den Vertiefungsbedarf in den entsprechenden Teilräumen entsprechend den unterschiedlichen Funktionen dieser Räume zu konkretisieren.

5.1  Vertiefungsraum 1 Margarethenstrasse / Margarethenbrücke und «Markthallenplatz» (Seite 37 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja
Grundsätzlich ist dies zu begrüssen, wobei der Anschluss an den sogenannten Markthallenplatz attraktiv sein muss. Inwiefern es sich dabei wirklich um einen Platz handeln soll, bleibt aufgrund der Unterlagen offen. Es würde immer noch sehr viel Verkehr diesen Platz zerschneiden.
Bei den Varianten zur Platzierung der Bushaltestellen lehnen wir die Variante Steinentorberg ab. Bei den anderen müssten die Umsteigebeziehungen geprüft werden und ausserdem einberechnet werden, dass zwischen den neuen Umsteigebeziehungen mehr Menschen neben längeren Umsteigezeiten unterwegs sein werden, was auch den Verkehr beeinflussen wird.

5.2 Vertiefungsraum 2 Innere Margarethenstrasse / Heuwaage  (Seite 44 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja
Grundsätzlich ist dem Vorschlag zuzustimmen, der Zeithorizont ist aber sehr weit gefasst.

5.3 Vertiefungsraum 3 Viaduktstrasse / Centralbahnstrasse West / Markthallenbrücke (Seite 48 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja
Die Massnahmen werden Einfluss auf den MIV-Fluss haben. Deshalb sollte geklärt werden, wie die Variante die Verkehrsbelastung in den anderen Quartieren beeinflussen.
Eine möglichst rasche Umsetzung der Variante Sofortmassnahmen bei der Markthallenbrücke würden wir begrüssen. Dies soll aber nicht ausschliessen, dass die anderen Varianten geprüft werden. Dabei ist die Variante Velobrücke zu favorisieren. Die Auswirkungen auf die BVB-Verbindungen müssten aber vertieft geprüft werden.

5.4 Vertiefungsraum 4 Centralbahnplatz (Seite 62 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja
Die Abbildung 67 muss korrigiert werden, die eingetragenen Tramlinien stimmen nicht.

5.5 Vertiefungsraum 5 Nauentor / Areal BIZ / SBB-Zugang Gundeldingen Ost / Centralbahnstrasse Ost (Seite 66 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja

5.6 Vertiefungsraum 6 Meret Oppenheim-Platz / Meret Oppenheim-Strasse / Güterstrasse (Seite 66 ff): Stimmen Sie den Zielen und dem Vertiefungsbedarf in diesem Vertiefungsraum zu?

☒        Ja

5. Welche weiteren Bemerkungen und Anregungen haben Sie zum Konzept insgesamt oder zu einzelnen Abschnitten?

Zu 6.3: Die Verträglichkeit mit dem Klimakonzept ist zu prüfen – zum Beispiel bzgl. Luftströme. Auf Erdgeschossebene ist der Langsamverkehr priorisiert zu behandeln.
Zu 6.6: Es wird ein Vertiefungsbedarf zur Suche von neuen Veloabstellflächen ausgewiesen. Wir sind der Ansicht, dass dies nun endlich angegangen werden soll und schnellst möglich neue Parkierungsmöglichkeiten für Velos geschaffen werden müssen.
Zu 7.: Die Förderung der Biodiversität soll ebenfalls in die zukünftigen Planungen einfliessen.