1. Tödlicher Brennstoffzyklus

In vielen Ländern mit Uranerz-Abbau sind die Achtung der Menschenrechte und der Umweltschutz nicht gewährleistet. Für den Abbau von einem Kilogramm Uran bleibt durchschnittlich eine Tonne an radioaktivem Abraum zurück, welcher das Grundwasser gefährdet. Und in den Minen sind Bergarbeiter*innen lebensbedrohlichem radioaktivem Gas ausgesetzt.

2. Fehlende Sicherheit

Das ENSI hat im letzten Jahr 27 meldepflichtige Störungen erfasst. Trotzdem bewertet es den Schutz der Bevölkerung als genügend. Gemäss  unabhängigen Expert*innen wird dabei der Spielraum des Regelwerks jedoch aufs äusserste ausgereizt. Auch wenn die Störungen keine direkte Gefahr darstellen, können sie zu nicht planmässigen Abschaltungen führen, was die sichere Stromversorgung der Schweizer empfindlich gefährden kann.

3. Ungelöste Endlagerung

Das offensichtlichste Problem sind die hochradioaktiven Brennelemente, welche nach ihrer Nutzung für Millionen Jahre kommende Generationen gefährden. Bis heute konnte noch kein Endlager weltweit in Betrieb genommen werden, und in der Schweiz und vielen andern Staaten wird sich dies auch nicht so bald ändern. Das Schweizer Tiefenlager geht nach aktuellem Zeitplan nicht vor 2060 in Betrieb. Bis dahin verbleibt der gefährliche Abfall in Zwischenlagern.

4. Hohe Kosten

Investitionen in AKW-Strom kann nicht mit erneuerbarem Strom aus einer Photovoltaik- oder Windkraftanlage konkurrieren. Während die Kosten von 2009 bis 2021 für PV-Strom um 90 Prozent und Wind-Strom um 72 Prozent gesunken sind, sind die Kosten für AKW-Strom um 36 Prozent gestiegen. Der globale Zubau von erneuerbarer Stromproduktion wächst exponentiell, während der Zubau von AKW stagniert oder abnimmt.

5. Lange Bauzeiten

Finnland hat als erstes Land nach der Atomkatastrophe in Fukushima wieder mit dem Bau eines neuen AKW begonnen. Ursprünglich sollte der Bau sechs
Jahre dauern und drei Milliarden Euro kosten. Tatsächlich kostete die Anlage elf Milliarden Euro und der Bau dauerte inklusive Planung 19 Jahre. Alleine wegen der langen Bau- und Planungsdauer leisten AKW keinen Beitrag im notwendigen Sprint zur Klimaneutralität bis spätestens 2050.

Erschienen im Grünwärts Nr. 33, Mai 2023.

Jonas Mühlemann, SG Energie und Umwelt