Der Grundgedanke des Ratschlags liegt darin, dass auf die historisch tiefe Leerstandsquote für Wohnraum reagiert werden muss. Basel kann im Wohnbau momentan mit der markanten Zunahme der Arbeitsplätze nicht Schritt halten, was massiv mehr Pendlerverkehr zur Folge hat. Die Regierung und eine deutliche Mehrheit im Grossen Rat – gegen die Stimmen der FDP und SVP – möchte dies mit dem zur Abstimmung kommenden Bebauungsplan ändern. Dagegen wehrt sich der Basler Gewerbeverband mit dem Begehren nach mehr Gewerbeflächen – ohne aber einen Bedarfsnachweis zu liefern.
Der Bebauungsplan sieht auf dem 11,7 Hektar grossen, ehemaligen Industrieareal Volta Nord, besser bekannt als Lysbüchel, 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze, Wohnraum für 1300 bis 1900 Personen und ein Schulhaus vor. Weiter ist eine 1,25 Hektar grosse Naturschutzzone entlang des Gleisfeldes mit einer Verzahnung von Natur- und Erholungsnutzung geplant. Davon werden 20 Prozent direkt über Stege erlebbar gemacht.
Mit dem Lysbüchel steht das erste von sechs Transformationsgebieten zur Abstimmung. Es hat damit auch eine Vorreiterrolle. Mit Ausnahme der Volta Haus AG wurden sämtliche Baurechts- und Mietverträge bereits im April 2015 gekündigt. Angesichts dessen darf es als Augenwischerei bezeichnet werden, wenn der Gewerbeverband propagiert, dass die Firmen auf dem Areal verbleiben können. Auch das Argument, die Mischnutzung führe zu einer «Piranha-Zone», ist falsch, denn in drei Jahren wird es dort keine Fische mehr geben. Bei einer Ablehnung droht eine jahrelange Brache, die niemandem etwas bringt. Deshalb empfehle ich, dem Grossratsbeschluss zuzustimmen und ein Ja zum Lysbüchel abzugeben.
Text erschienen im Grünwärts Oktober 2018.