Die Zersiedelung ist eine besorgniserregende Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Seit 1985 wurden in der Schweiz 584 km2 überbaut, was der Fläche des Genfer Sees entspricht. Pro Tag ist es eine Fläche von acht Fussballfeldern, die unter Beton verschwindet.
Aufgrund der stetig wachsenden Bauzonen wird weiterhin grossflächig, verschwenderisch und verstreut gebaut. Die Folgen für unser Kulturland sind verheerend. Tagtäglich verschwinden immer mehr Naherholungsgebiete, landwirtschaftliche Nutzflächen und natürliche Lebensräume für Flora und Fauna. Daneben führt diese Art des verstreuten Wohnens auch zu Mehrverkehr, einem höheren persönlichen Energieverbrauch und einer zunehmenden Anonymisierung in kleineren Gemeinden, wo nur noch geschlafen und nicht mehr gelebt wird.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind der gestiegene Pro-Kopf-Platzverbrauch und gesetzliche Hürden, welche eine bessere Ausnutzung der Siedlungsfläche in vielen Fällen verhindern. Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass die Zunahme der Siedlungsfläche im Vergleich zum Bevölkerungswachstum zwischen 1985 und 2009 um das Zweieinhalbfache gestiegen ist. Es ist also nicht das Problem, dass wir bauen, sondern wie wir bauen.
Mehr Nachhaltigkeit in der Raumplanung
Mit der nun zur Abstimmung kommenden Zersiedelungs-Initiative gibt es erstmals griffige Massnahmen, um diese Entwicklung zu stoppen. Unser Kulturland muss geschützt und erhalten werden. Gleichzeitig sollen die Freiheiten gegeben werden, den noch nicht ausgenutzten Platz effizienter nutzen zu dürfen. So fordert der Initiativtext, dass in Zukunft nur noch neues Bauland eingezont werden kann, wenn an anderer Stelle Land von vergleichbarer Qualität ausgezont wird. Gleichzeitig sind Bund und Kantone aufgefordert, Massnahmen zu treffen, welche unter Beibehaltung hoher Lebensqualität und besonderer Schutzbestimmungen eine Siedlungsentwicklung nach innen ermöglichen. Zugleich fordert die Initiative die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für nachhaltige Quartiere und Siedlungen.
Voller Einsatz für ein Ja
Wir werden bis zur Abstimmung voll im Einsatz für die Zersiedelungs-Initiative sein und freuen uns über jede Unterstützung durch andere Grüne. Für die Jungen Grünen ist die Zersiedelungs-Initiative nach der Offroader-Initiative das zweite nationale Initiativ-Projekt.
Als einzige eidgenössische Vorlage bietet dies uns eine riesige Chance, unseren Ideen landesweite Aufmerksamkeit zu verschaffen, und dies im für die grüne Bewegung wichtigen Wahljahr 2019. Helft uns in Zeiten von Populismus und Hetze Lösungen aufzuzeigen, welche eine zukunftsgerichtete, soziale und nachhaltige Entwicklung der Schweiz ermöglichen.
Triebkräfte der Zersiedelung
Nicht selten wird etwa vom rechten Rand behauptet, die Zuwanderung sei der Grund für die Zersiedelung. Die bereits erwähnten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen aber, dass dies ein Trugschluss ist. Auch sind es in den meisten Fällen nicht die Niedergelassenen, welche sich in einer Schlafgemeinde ein grosses Einfamilienhaus am Waldrand bauen, sondern SchweizerInnen, welche vom Wirtschaftswachstum profitieren.
Die Grünen Baselland und Basel-Stadt empfehlen einstimmig die Ja-Parole. Helft uns mit, dass am 10. Februar die Schweizer Karte grün vor lauter Ja-Kantonen leuchtet und die verbliebenen Wiesen ebenso grün bleiben. Flyer, Fahnen, Plakate und weiteres Material kann bei uns bestellt werden und wir freuen uns auch über Unterstützung auf der Strasse: info@jungesgruenesbuendnis.ch oder Zersiedelung-stoppen.ch.
Text erschienen im Grünwärts Januar 2019.
Dominik Beeler, Co-Präsident junges grünes bündnis nordwest