Klimagerechtigkeit: Pionierrolle für Basel
Warum soll Basel Pionierin sein?
- Weil die Bekämpfung der Klimakrise die entscheidende Herausforderung unserer Zeit ist und damit höchste Priorität und sofortiges Handeln erfordert.
- Weil wir eine Verantwortung tragen. Weshalb reiche und industrialisierte Regionen im Sinne der Klimagerechtigkeit früher ihre Emissionen reduzieren müssen, weil sie schon länger und mehr CO2 pro Person ausstossen. Als Richtjahr dazu orientiert sich die Wissenschaft (IPCC) am Nettonull-Ziel 2030 für Regionen wie Basel.
- Weil wir in der Schweiz besonders von den Folgen der Klimaerwärmung betroffen sind. Denn der langfristige Anstieg der Durchschnittstemperatur liegt mit 2,0 °C um 0,8 °C über dem weltweiten Anstieg von 1,2 °C, das Gletschervolumen ist seit den 1930er Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen und nicht nur Europa auch 2022 zahlreiche Hitzetote zu beklagen hatte.
- Weil Basel die Voraussetzungen und das Potential hat, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Klimaerwärmung einzunehmen.
- Weil die schweizerische Volkswirtschaft als innovativste der Welt gilt und im speziellen auch Basel. Wir haben die Universität, wir haben die Fachhochschule Nordwestschweiz und wir haben in der Schweiz global führende Klima-Start-ups.
- Weil es Basel kann und weil die Basler Bevölkerung, die Basler Wirtschaft der Standort Basel von dieser Pionierleistung enorm profitieren werden.
- Weil es uns die kommende Generation danken wird, dass Basel Pionierin war und es auch bleiben wird. Nur mit dieser Haltung und Tatkraft konnte Basel zu der Stadt werden, die sie heute ist. Wenn nicht wir, wer dann?
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In Basel wurden in den letzten Jahren bereits Bedingungen geschaffen, auf dem sich nun aufbauen lässt. Mit der Lenkungsabgabe auf Strom, unser Strom ist 100 Prozent erneuerbar, jede neue Heizung muss fossilfrei betrieben werden, wir haben ein fortschrittliches Energiegesetz. Und wir können deutlich mehr! Die geschaffenen Voraussetzungen in Basel sind so gut, dass wir uns im Gegensatz zu anderen Städten mit einem Vorsprung an die Zielerreichung der Klimaneutralität bis 2030 machen können. Damit spiele ich unter anderem auf Zürich an, das mit weit schlechteren Voraussetzungen bis 2040 klimaneutral sein will; also in Anbetracht der Ausgangssituation in Zürich weit ambitionierter agiert als unsere Regierung, die ebenfalls erst 2040 als realistisch betrachtet. Und selbst die EU ist deutlich ambitionierter als die Basler Regierung und stützt mit ihrem Beschluss unsere ambitionierte Zielsetzung voll und ganz. Denn die EU hat im April dieses Jahres beschlossen, dass in allen 27 Mitgliedstaaten der EU 100 Städte bis 2030 die Klimaneutralität erreichen sollen. Das Ziel der Mission: 100 Kommunen aus der EU und zwölf Kommunen aus assoziierten Ländern sollen bis 2030 klimaneutral werden und ihre Erfahrungen an andere Städte und Gemeinden weitergeben. Dafür stellt das Forschungs- und Innovationsprogramm HORIZON der EU insgesamt 360 Millionen Euro Verfügung.
Basel wird also nicht die einzige Pionierstadt sein. Basel kann sich einer Pionierbewegung anschliessen und mit anderen Städten in und ausserhalb Europas eine wichtige Vorreiterrolle einnehmen. In Deutschland sind dies neun Städte und zwar Mannheim, München, Frankfurt/Main, Leipzig, Dortmund, Dresden, Münster, Aachen und Heidelberg. Und wenn ich von einem Vorsprung gesprochen habe, dann sehen Sie, dass die hier aufgeführten Städte mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen starten werden und sich trotzdem das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 gesetzt haben. Die EU und die beteiligten Städte haben erkannt, dass Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe ist und nur im Verbund gelingen kann. Städte müssen dabei eine Schlüsselrolle übernehmen. Und Basel kann hier zum Gelingen dieser Mission beitragen.
Was kann Basel bewirken?
Dank der soeben aufgeführten Voraussetzungen, unserer Finanz- und Innovationskraft können wir in Zusammenarbeit mit anderen Städten, die das gleiche Ziel verfolgen, die Klimaneutralität unserer Stadt bis 2030 bewirken.
Krisen wie Corona und der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigen uns eindrücklich, dass auf einmal Vieles massiv schneller umgesetzt werden kann und sogar bisher Unmögliches möglich wird. Auf einmal erfahren wir vom Bundesamt für Energie, dass wir ohne neue Gesetze und Komforteinbussen unseren Stromverbrauch bis 2030 um 25 bis 40 Prozent reduzieren können. Dafür müssten Unternehmen, Haushalte und Behörden lediglich die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten ausschöpfen. Zusätzliche Investitionen in erneuerbare Energien würden unter anderem ihren Teil zu Netto-Null 2030 beitragen. Selbstverständlich sind viele weitere Massnahmen und schnelles Handeln zur Zielerreichung von Netto-Null im Jahr 2030 nötig.
Basel kann mit der Zielsetzung der Klimaneutralität bis 2030 auch bewirken, dass hier ansässige Unternehmen weiter in die Dekarbonisierung investieren und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit auf internationalen Schlüsselmärkten stärken, um somit von einer aktiven Klimapositionierung auch zu profitieren. Basel-Stadt kann ihre Wirtschaftsunternehmen bei diesen Anstrengungen aktiv unterstützen, womit diese InnovatorInnen auch gleich mehrfach profitieren würden wie zum Beispiel von besseren Finanzierungsbedingungen, über höhere Wachstumsaussichten oder die Erschliessung des vergleichsweisen noch jungen grünen Marktes bis hin zu ihrer Attraktivität als ArbeitgeberIn.
Klima- und Biodiversitätskrise
Klimaerwärmung und der dramatische Verlust unserer Biodiversität stehen in einem direkten Zusammenhang. Eine intakte und artenreiche Natur können wir nur erhalten, indem wir die Klimaerwärmung umgehend begrenzen. Auf der anderen Seite ist eine artenreiche Natur entscheidend, um unser Klima schützen zu können und die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Dies betont auch der sechste IPCC Report. Der neuste IPCC Report zeigt unter anderem auf, dass bei einer Temperaturerwärmung von zwei Grad Celsius 3 bis 18 Prozent der Arten vom Aussterben bedroht sein werden, bei einer globalen Erwärmung von 4°C steigt diese Zahl auf 3 bis 39 Prozent.
Bereits jetzt sind die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten bedroht. Mit dem Rückgang der Artenvielfalt ist auch genetische Vielfalt verloren gegangen. Die Verluste halten auf allen Ebenen der Biodiversität an. Die bisherigen Instrumente und Massnahmen waren zwar teilweise erfolgreich, aber das Fortschreiten des Artenverlusts zeigt leider deutlich, wir müssen noch viel mehr und konsequenter tun. Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Hier gilt es mit vereinten Kräften gegen diese existenzielle Bedrohung anzukämpfen.
Und auch hier steht Basel in einer besonderen Verantwortung.
Dass ein Grossteil der Weltbevölkerung heute in Städten lebt, ist bekannt. Weniger bekannt und auf den ersten Blick erstaunlich aber – es haben auch Tiere und Pflanzen den urbanen Raum als Rückzugsort entdeckt. Dies war früher keineswegs so. Städte litten unter Luftverschmutzung und auf dem Land war unter anderem der Einsatz von Pestiziden und Monokulturen deutlich geringer. Die Stadt als Inbegriff des Naturfernen, das Land als Naturidyll – dieses Gegensatzpaar hat ausgedient. Heute kommt es vor, dass “grüne” Städte eine höhere Artenvielfalt aufweisen als die umliegenden Agrargebiete. Deshalb und aus Gründen des Klimaschutzes müssen auch im Bereich der Biodiversität Anstrengungen unternommen werden, diese nicht nur zu schützen und zu stärken, sondern wo immer möglich auch auszubauen.
Vor uns steht ein gigantischer Transformationsprozess, den wir schon längst hätten angehen müssen, der keinen Aufschub mehr erlaubt und in vielen Bereichen auch keine Kompromisse.
COP27
Die 27. Klimakonferenz 2022 (COP) findet seit gestern, dem 6. November bis zum 18. November in Scharm El-Scheich statt. Gerade Ägypten und seine umliegenden Länder, deren Gebiete zu einem grossen Teil aus Wüsten bestehen, stehen vor besonderen klimatischen Herausforderungen, die wir als Klimastadt-Pionierin zwingend mitunterstützen müssen.