Klimaschutzgesetz – Schützen was wir lieben
Geröll, wo früher Gletscher waren, unbegehbare Hochgebirgsrouten, Steinschlaggefahren, Erdrutsche – wer sich gerne im Schweizer Gebirge bewegt, spürt und sieht die Folgen der Klimaveränderungen unausweichlich. Besonders sichtbar und gefährlich ist beispielsweise das Schmelzen des Permafrostes.
Mit der Erwärmung weicht die Ausbreitungsgrenze des Permafrostes zurück, Instabilitäten werden aktiviert und die Felssturzgefahr steigt. Die Veränderungen im alpinen Raum haben sich in den letzten Jahren für Bergsportler*innen deutlich bemerkbar gemacht.
Bei der Abstimmung über das Klimaschutzgesetz geht es darum, ob wir einen Absenkpfad hin zur klimaneutralen Schweiz im Jahre 2050 einschlagen.
Und es geht letztlich um die Frage, ob wir mit einem Gesetz endlich Weichen stellen und Verantwortung für kommende Generationen und für eine lebenswerte Zukunft übernehmen.
Bereits heute sind die Schäden und Folgekosten des Klimawandels deutlich sicht- und spürbar. Die Durchschnittstemperaturen haben sich in der Schweiz doppelt so stark erhöht wie im globalen Durchschnitt. Wetterextreme wie Dürren, ungewöhnliche Unwetter und das immer schnellere Abschmelzen der Gletscher nehmen zu. Diese Klimaschäden verursachen in der Schweiz schon heute Kosten in Milliardenhöhe. Auch die Anpassungsmassnahmen kosten uns dreistellige Millionenbeträge pro Jahr. Der Klimaschutz ist deshalb ein Gebot der Stunde. Je länger wir warten, desto schlimmer und teurer werden die Schäden durch die Erhitzung des Klimas.
Pragmatisch und sozial verträglich
Der eingeschlagene Weg zum Klimaschutz wird durch den hier vorliegenden Kompromiss mit langfristigen Zielen, Investitionen und Innovationsförderung
gestärkt. Dabei wird auch die Energiesicherheit gestärkt, denn das Gesetz reduziert die Abhängigkeit von Öl- und Gas-Importen aus dem Ausland. Kernelemente sind dabei der Ersatz von Öl-, Gas- und stromfressenden Widerstands-Heizungen und Effizienzmassnahmen im Gebäudebereich. Mit dem
Gesetz lanciert der Bund ein Programm in der Höhe von 2 Milliarden Franken zum Ersatz von alten Heizungen über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg.
Zudem werden Innovationen zum Klimaschutz finanziell gefördert und Unternehmen auf dem Weg zur Emissionsreduktion unterstützt. Für diese Impuls-
und Innovationsprogramme stellt der Bund 1,2 Milliarden Franken über 6 Jahre zur Verfügung.
Ja am 18. Juni
Wenn ich in der Natur unterwegs bin und die tiefgreifenden Verschiebungen in der Natur wahrnehme, dann bereitet mir die Zukunft Sorgen. Bereits heute verändert sich der Alltag von Familien in Berggebieten massiv. Erinnern Sie sich beispielsweise an die Hitzesommer 2018 und 2022, wo Alpkühe mit
Helikoptern der Armee mit Wasser versorgt werden mussten? Ich möchte, dass sowohl die Berggebiete bewohnbar bleiben, aber auch meine Enkel- und Urenkel*innen in 50 Jahren die Schönheit der Schweizer Alpen geniessen können. Um die Energiewende zu schaffen, braucht es einen tiefgreifenden Wandel unserer Wirtschaft. Die Lösungen sind pragmatisch, sozial verträglich und fördern die Wirtschaft. Mit einem Ja am 18. Juni legen wir einen wichtigen Baustein und übernehmen Verantwortung für unsere Umwelt, unsere Erde und sorgen für eine lebenswerte Zukunft kommender Generationen.
Erschienen im Grünwärts Nr. 33, Mai 2023.
Florence Brenzikofer, Nationalrätin Grüne BL