Die Grünen betrauern den Verlust eines engagierten Vorstandsmitglieds. Lucio starb nach mehrwöchigem Spitalaufenthalt im Alter von 70 Jahren. Lucio Giugni wuchs im Tessin auf und machte dort eine Ausbildung als Grafiker. Seit 1973 lebte er in Basel. Zeit seines Lebens engagierte er sich politisch.
Der Tod von Lucio hat alle, die ihn besser gekannt haben, tief traurig gemacht. Musste das sein? Jetzt schon? Wir haben einen guten Freund verloren, einen politischen Kameraden, mit dem wir viel gemeinsam hatten und der sich mit uns für soziale Anliegen, mehr Gerechtigkeit und ökologische Themen engagiert hat. Wir haben einen Partner verloren, der mit uns die Freude am Diskutieren, an der politischen Analyse, und am kritischen Dialog geteilt hat.
Wer Lucio gekannt hat, erlebte nicht nur einmal, dass nach dem letzten Glas Wein oder Bier, das Gespräch, die Diskussionen erst spät in der Nacht, lange nach einem guten Essen, oft eigentlich eher früh am Morgen geendet haben. Wer wird uns jetzt die Wirren und Irrungen der italienischen Politik erklären, seufzte traurig ein Mitglied des Senioren-Mittagstisch der Grünen.
Lucio war ein politischer Mensch. Er ist für die politische Linke in Basel nicht wegzudenken. Für die grüne Bewegung in Basel, im speziellen die Grüne Partei wurde er in den letzten Jahrzehnten zu einer wichtigen Bezugsperson. Vor einigen Jahren wurde Lucio Mitglied der Grünen. Er brachte bei uns seine langjährige politische Erfahrung, sein profundes Wissen, seinen kritischen Geist und seine politische Hellsichtigkeit ein.
Lucio kam 1973 nach Basel, politisiert in der Jugendrevolte der 68er Jahre, engagiert für die Autonomie der Arbeiter in der aufflammenden Streikbewegung anfangs der 70er Jahre, interessiert an der Rolle der grossen Chemiewerke in Basel als Arbeitgeber. Mitgespielt, dass Lucio gerade nach Basel kam, hat aber vermutlich auch die Liebe.
Lange vor Seveso schon, waren für Lucio Umweltprobleme ein Thema, vor allem der Dreck und Abwässer, die mit der chemischen Produktion einhergingen. Zusammen mit andern Tessinern brachte Lucio den „Stallgeruch“ der italienischen 68er Bewegung nach Basel. Das hat der hiesigen Linken gut getan, lange bevor hier die Mediterranisierung einsetzte.
Als langjähriger Sekretär der POB kannte Lucio die hiesige politische Szene vermutlich besser als kein anderer und keine andere. Schon innerhalb der POB war Lucio ein Befürworter grüner Anliegen.  Er war beteiligt an den Diskussionen, die zur Entstehung der Grünen Alternative Basel führten, die sich 1984 erstmals an nationalen Wahlen beteiligte.
Nach der Auflösung der POB blieb Lucio politisch unabhängig. Später hat er als Grafiker zahlreiche Kampagnen des Grünen Bündnis  erfolgreich gestaltet. Lucio war viel mehr als der Grafiker des Grünen Bündnis. Man darf sagen, dass Lucio massgeblich dazu beigetragen hat, dass das Bündnis zwischen Grünen und BastA! so lange Bestand hatte.
Wir sind Lucio sehr dankbar, für seine Rolle als unabhängiger Vermittler und seine inspirierenden Beiträge für die Entwicklung der Grünen. Indirekt darf man ihn wegen dieser Rolle als einen der Architekten des rot-grünen Basel bezeichnen.
Lucio wird uns fehlen, als Tisch-, Trink und Diskussionskumpan. Als kritischer, analytischer und hellsichtiger Zeitgenosse. Als guter, lieber Freund.