Der Grosse Rat hat am 6. Juni – einmal mehr – über die Ladenöffnungszeiten debattiert und beschlossen, dass Verkaufslokale an Samstagen und an Vortagen vor Feiertagen zwei Stunden länger bis um 20.00 Uhr offen haben dürfen. Zudem sollen sie neu am Gründonnerstag bis 18.00 Uhr offen haben.
Zur Erinnerung: Die Stimmberechtigten in Basel-Stadt hatten 2013 eine Verlängerung um zwei Stunden an Samstagen deutlich abgelehnt. Die bürgerliche Seite hat damit argumentiert, dass der Basler Detailhandel stark unter der Onlinekonkurrenz und dem Einkaufstourismus im benachbarten Ausland leide. Es brauche deshalb diese längeren Öffnungszeiten.
Diese Argumente sind nicht nachvollziehbar: verlängerte Öffnungszeiten können nicht dem Einkaufstourismus entgegenwirken und schon gar nicht dem Onlinehandel und führen deshalb zu keiner deutlichen Steigerung des Umsatzes. Was aber sicher ist: eine Verlängerung der Öffnungszeiten würde wohl (wenn überhaupt) mehrheitlich den Grossverteilern dienen. Auf die kleinen Läden und Familienunternehmen im Besonderen wird noch mehr Druck entstehen. In allen Fällen wird vor allem das Verkaufspersonal leiden, denn zu dessen Lasten wird die zeitliche Freiheit gehen. Die Angestellten können ihre Schicht kaum frei wählen und ihr Sozialleben wird in Mitleidenschaft gezogen. Neu werden die Angestellten an Freitagen und Samstagen bis 20 Uhr arbeiten, und je nach Situation ist der Abend vorbei, bis sie nach Hause kommen – das Nachtessen am Familientisch haben sie auf jeden Fall verpasst.
Text erschienen im Grünwärts Oktober 2018.