Grossaquarien rechtfertigen ihr Dasein in erster Linie mit dem Argument der Umweltbildung. Es gibt jedoch bis heute keine Studien, die einen pädagogischen Effekt bzw. eine Umweltsensibilisierung und dadurch eine Verbesserung des Meeresschutzes nachweisen. Tatsache ist, Menschen besuchen ein Ozeanium in  erster Linie, weil sie unterhalten werden wollen. Dabei wird den Besuchenden erst noch vermittelt, dass die Gefangenhaltung von Tieren in Ordnung geht und artgerecht sein soll. Doch artgerechte Haltung ist nur in den Ozeanen möglich. Wir können Kindern, aber auch Erwachsenen mit anderen, zeitgemässen Mitteln Wissen vermitteln und sie für unsere Umwelt sensibilisieren. An erster Stelle steht die Auseinandersetzung mit der uns direkt umgebenden Umwelt. Der energiefressende Bau von riesigen Fischbecken gehört mit Sicherheit nicht zu den geeigneten Massnahmen für den so wichtigen Meeresschutz und folgt einem Konzept aus dem vorletzten Jahrhundert.
Entscheidend für die Zukunft unseres Planeten ist der Erhalt der natürlichen Lebensräume. Auch wenn sich der Basler Zoo mit seinem Ozeanium gerne als Arche
Noah für zerstörte Riffe sehen würde, kann er diesem Anspruch in keiner Art und Weise gerecht werden. Ein Ozeanium zeigt höchstens, was die Überfischung der Meere und die Zerstörung der natürlichen Umwelt übriglassen.
Grossaquarien fördern durch Wildfang die Zerstörung der natürlichen Lebensräume. Wollen wir diese wirklich zerstören und stattdessen künstliche schaffen, dies im Wissen, dass gewisse Fang- und Transportmethoden zu grossen Verlusten und zu Leid bei Fischen führen?
Aus obigen Gründen kann ich nur ein #NOzeanium empfehlen und dem Zolli ans Herz legen, sein Projekt zu überarbeiten. Möchte der Zolli innovativ sein, soll er für Baslerinnen und Basler sowie Besuchende einen neuen Naherholungsraum schaffen. Das Credo muss dabei «Mehr Platz für weniger Tiere» lauten. Wenn der Zolli dafür ein Konzept entwerfen würde, welches den jetzigen Zoo vergrössert und die Heuwaage umspannt, würde ich mich dafür mit Überzeugung starkmachen.
Artikel erschienen im Grünwärts April 2019