Der Grosse Rat hat an seiner heutigen Sitzung zwei Motionen und drei Anzüge aus dem überparteilichen Vorstosspaket von BastA!, Grüne, Grünliberale und SP zur Reduktion der grauen Energie im Bausektor dem Regierungsrat zur Berichterstattung überwiesen. Die Motionärinnen, Anzugstellenden und Konsorten zeigen sich erfreut, dass der Grosse Rat die Klimarelevanz der grauen Emissionen im Bausektor erkannt hat und mit Blick auf den 2019 ausgerufenen Klimanotstand den Worten nun auch Taten folgen lässt. 

Erstellungs- und Betriebsemissionen von Gebäuden verursachen insgesamt rund 40% des weltweiten CO2-Ausstosses. Bei der Senkung der Betriebsemissionen (Dämmwerte, Heizung, etc.) ist der Kanton Basel-Stadt bereits aktiv. Das überparteiliche Vorstosspaket stützt sich auch auf den Bericht der Spezialkommission Klima des Grossen Rats und fordert die Regierung auf, mit den verschiedenen Massnahmen den Verbrauch grauer Energie im Bausektor einzuberechnen und stark zu reduzieren.
Folgende Vorstösse wurden überwiesen:

  • Motion Tonja Zürcher und Konsorten betreffend graue Energie bei Baugesuchen berücksichtigen
  • Motion Patrizia Bernasconi und Konsorten betreffend gesetzliche Grundlage für Klimaverträglichkeit in Bebauungsplänen
  • Anzug Lea Wirz und Konsorten betreffend Sicherstellung der Möglichkeit zur Weiterverwendung bestehender Bau­substanz während allen Planungsphasen
  • Anzug David Wüest-Rudin und Konsorten betreffend Sicherstellung einer Kompetenz- und Beratungsstelle für klimafreundliches Bauen
  • Anzug Salome Bessenich und Konsorten betreffend Strategie Netto-Null in der Basler Bauwirtschaft

Die Regierung wird mit der Motion Tonja Zürcher und Konsorten beauftragt, bei Baugesuchen für Neubauten und grosse Umbauten die graue Energie mittels Treibhausgasbilanzierung zu berücksichtigen und Grenzwerte festzusetzen. Und mit der Motion Patrizia Bernasconi und Konsorten soll eine Grundlage erarbeitet werden, um in Bebauungsplänen Vorgaben betreffend der Klimaverträglichkeit festzusetzen. “Baumaterialien sind für 10 Prozent der Schweizer Treibhausgasemissionen verantwortlich. Grundlagen und Berechnungssysteme für die Öko-Bilanzierung von Bauten gibt es inzwischen genügend. Es ist Zeit politisch aktiv zu werden und in Basel-Stadt Treibhausgasbilanzierungen einzufordern,” begründet Tonja Zürcher die beiden Motionen.
Der Anzug David Wüest-Rudin und Konsorten will eine Kompetenz- und Beratungsstelle schaffen, die in Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Wissenschaft Bauherrschaften beim nachhaltigen und klimaneutralen Bauen berät. Der Kanton muss diese Kompetenz aufbauen, wenn das Ziel netto-null 2040 ernsthaft umgesetzt werden soll. Diese Kompetenz kann vernetzt der Wirtschaft und privaten Bauherren zugutekommen. Bei allen Wettbewerben und Ausschreibung des Kantons soll die Weiternutzung von Gebäuden, Bauteilen und Baustoffen während allen Planungsphasen möglich sein und so kreative, intelligente und unkonventionelle Lösungen zulassen, fordert der Anzug von Lea Wirz und Konsorten. Der Anzug Salome Bessenich fordert von der Regierung eine umfassende Strategie zur Erreichung von Netto-Null, mit Blick auf den Kanton als Bauherr sowie als Planungs- und Bewilligungsbehörde.