Das jgb setzte sich mit einer breiten Allianz von allen Basler Jungparteien für die psychische Gesundheit von Jugendlichen während der Pandemie ein – und durfte den einen oder anderen Erfolg verzeichnen.
Im März 2021, ziemlich genau ein Jahr nach der Ausrufung des ersten Lockdowns, stand früh morgens, noch vor Schul-, Uni- und Arbeitsbeginn, eine Gruppe jgb-ler*innen vor dem Congress Center. In ihren Händen grosse Kartons voller an langen Abenden gefalteten Origami-Blümchen – Vergissmeinnichte. Darin eine versteckte Botschaft an die Grossräte und Grossrätinnen, die langsam in den provisorischen Grossratssaal tröpfelten: Geschichten von Jugendlichen und jungen Menschen, die von ihrem Erleben der Covid-Krise berichteten. Geschichten, die einen leer schlucken liessen und lassen: Sie erzählen vom Gefühl der Einsamkeit, Überforderung, von leeren Schulhausgängen und von verlorenen Stellen, aber auch und immer wieder von psychischen Problemen.

Kein Moment für Grabenkämpfe

Das jgb merkte früh in der Corona-Pandemie, dass junge Menschen in dieser Pandemie vergessen gehen. Irgendwann war klar: Die Dinge müssen in die eigenen Hände genommen werden. Um der Aktion Schlagkraft zu verleihen, kamen gleich alle Basler Jungparteien zusammen, um einen Offenen Brief an die Basler Gross-, Regierungs- und Nationalräte zu schreiben. Die hohe psychische Belastung von jungen Menschen während der Pandemie war und ist nicht der Moment für politische Grabenkämpfe. Und so landete am 17. März folgender Satz in den Mail-Postfächern von Basler Politisierenden: «Wir verhalten uns weiterhin solidarisch, dafür vergessen Sie uns nicht – Deal?» Konkret forderten die Basler Jungparteien die Umwandlung vom Delegations- ins Anordnungsmodell, um den Zugang zu psychologischer und medizinischer Unterstützung zu erleichtern.

Was hat sich getan?

Die Reaktionen waren überaus positiv. Doch bewegte sich wirklich etwas? Wurde der leise Aufschrei gehört? Die Antwort aus Bundesbern war ernüchternd: Die Umsetzung des Modellwechsels sei erst auf 1. Juli 2022 geplant. Der Basler Brief wurde von den jungen grünen schweiz aufgegriffen und zur Petition umgewandelt. National machte Florence Brenzikofer mit ihren Vorstössen auf das Thema aufmerksam, welche noch nicht behandelt werden konnten. Und die breite Allianz von Jungparteien führte dazu, dass im Basler Grossen Rat unter anderem von Seiten der LDP Vorstösse zur Thematik eingereicht und teilweise bereits überwiesen wurden. Das jgb bleibt dabei: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen jetzt erleichterten Zugang zu psychischer Hilfe, nicht erst in anderthalb Jahren. Wir bleiben dran!
Erschienen im Grünwärts Nr. 27, Oktober 2021.