Was fordert die Gletscher-Initiative?

Bis spätestens 2050 müssen die Treibhausgasemissionen netto auf null sinken. Folgerichtig sind fossile Energieträger bis dann nicht mehr zugelassen. Die eidgenössischen Räte haben der Initiative einen Gegenvorschlag gegenüber gestellt, weshalb das Initiativkomitee die Initiative bedingt zurückgezogen hat. Falls der Gegenvorschlag nicht in einer Referendumsabstimmung scheitert, gilt er als angenommen und die Initiative als zurückgezogen.

Was bedeutet «netto null»?

Gewisse Treibhausgasemissionen lassen sich nicht ganz vermeiden. Es gibt aber sogenannte «Senken», die der Atmosphäre Treibhausgase entziehen – beispielsweise Wälder, die wachsen, aber auch technische Methoden, CO2 aus der Atmosphäre zu holen. «Netto null» bedeutet, dass man nicht mehr emittiert, als die Senken der Atmosphäre entziehen.

Ist das eine radikale Forderung?

Wenn die Schweiz die Gletscher-Initiative umsetzt, tut sie nur, wozu sie mit der Ratifikation des Pariser Übereinkommens von 2015 verpflichtet ist. Andere Länder haben bereits ähnliche Ziele gefasst: Das schwedische Gesetz verlangt netto null Emissionen bis 2045, Finnland will die seinen bis in die 2040er Jahre deutlich unter null senken. Die Europäische Kommission hat 2018 die Absicht erklärt, bis 2050 Treibhausgas-neutral zu werden.

Wie soll das umgesetzt werden?

Die Gletscher-Initiative ist eine Zielinitiative. Sie fordert eine aktive Technologiepolitik, überlässt die Wahl der Instrumente darüber hinaus aber dem Gesetz. Infrage kommen Vorschriften für die Klimaverträglichkeit neuer Anlagen und Infrastrukturen, Lenkungsabgaben, Mengenbegrenzungen, Effizienzstandards und Anpassungen in Bereichen wie Energiepolitik, Landwirtschaftspolitik, Raumplanung.

Woher kommt in Zukunft unsere Energie?

Das Potenzial erneuerbarer Energie ist gross. Allerdings müssen die Kapazitäten aufgebaut werden. Ein Kinderspiel wird das nicht. Aber je früher man beginnt, desto leichter wird es.

Ist das bezahlbar?

Ja. Heute geben wir 16 Milliarden Franken für fossile Energie aus. Das Geld fliesst in Länder wie Saudiarabien oder Russland. Der Umbau der Wirtschaft hin zu einer klimaverträglichen Wirtschaft wird zwar auch Geld kosten. Aber die Wertschöpfung wird zum grossen Teil in der Schweiz bleiben schafft hier Arbeitsplätze.

Welche Chancen bietet die Gletscher-Initiative der Schweiz?

Der technologische Umbau muss weltweit stattfinden. Die Schweiz kann mitmachen und den Umbau als Chance nutzen – oder sie kann abseits stehen. Nutzt die Schweiz ihre Chance, indem sie beispielsweise klimafreundliche Techniken entwickelt, trägt sie auch über die Landesgrenzen hinaus zur Lösung der Klimakrise bei.

Wer steht hinter der Gletscher-Initiative?

Die Gletscher-Initiative wurde vom Verein Klimaschutz Schweiz lanciert. Dieser überparteiliche Verein wurde 2018 zu diesem Zweck gegründet. Er arbeitet mit den bestehenden Umweltorganisationen zusammen. Das Initiativkomitee vertritt die Bevölkerung in ihrer Breite: Frauen und Männer, Alte und Junge, Wissenschaftler, Kulturschaffende, Landwirte und viele andere. Dazu sind sechs National- oder StänderätInnen im Komitee vertreten – aus BDP, CVP, FDP, GRÜNEN, Grünliberalen und SP.

Weitere Infos findest Du hier.

Spenden