Mit der zunehmenden Klimaerwärmung nehmen die Hitzeperioden zu. Seit Jahren wird über Massnahmen diskutiert und das Grün-Alternative Bündnis (GAB) hat mehrfach mehr Begrünung, Entsiegelung und Durchlüftung gefordert. Dass der Grosse Rat heute vor allem über Topfpflanzen und Sonnenschirme diskutiert, zeigt, wie falsch die Sofortmassnahmen des Stadtklimakonzepts, die zeitliche Dauer von zehn Jahren und ihre Priorisierung geplant sind. «Alle wissen, dass Topfpflanzen, Sonnenschirme oder Sprühnebel nicht effektiv vor der Sommerhitze schützen. Wir verstehen nicht, dass die Regierung die klare Zunahme an extremen Hitzetagen nicht zum Anlass nimmt, umgehend zu begrünen, und die Bevölkerung weiterhin auf echte Begrünungen und Entsiegelungen warten lässt.» betont GAB-Fraktionssprecherin Tonja Zürcher.

BVD setzt eigenes Stadtklimakonzept nicht um

Eigentlich würde mit dem Stadtklimakonzept eine Analyse vorliegen, welche die Orte benennt, in denen Hitzeschutzmassnahmen notwendig sind. Die Hitzehotspots sind in den Quartieren St. Johann, Iselin, Gundeldingen, Matthäus, Klybeck und auch in der Innenstadt. Begrünt und entsiegelt wird dort aber nicht. Begrünungen und Entsiegelungen werden nur geprüft, wenn wegen sanierungsbedürftigen Leitungen und Teerbelägen sowieso eine Sanierung ansteht, oder es zu Fernwärme-Massnahmen kommt. Stadtklima-Massnahmen werden also nicht wegen des Stadtklimakonzepts sondern auf Basis der «Erhaltungsplanung» geprüft.

Stadtverschönerung mit Topfpflanzen

Deshalb stehen noch jahrelang die Bäume im Topf anstatt eingepflanzt im Boden. Anwohner*innen von kürzlich sanierten Strassen müssen noch ein halbes Jahrhundert warten, bis bei ihnen eine Begrünung auch nur schon geprüft wird. Zuerst müssen Leitungen oder Teer erneut ihr Lebensende erreicht haben – auch wenn es sich um einen Hotspot handelt.

Der stadtklimatische Nutzen von Topfpflanzen, Sonnenschirmen und Sprühnebel ist höchstens homöopathisch, weshalb das GAB den Rückweisungsantrag gestellt hat. Hätte der Ratschlag den Titel «Stadtverschönerung mit Topfpflanzen», wäre die Beurteilung vielleicht eine andere. Aber unter dem Titel Stadtklima wird die Illusion erweckt, die Regierung würde etwas gegen die Hitze unternehmen, während die Bevölkerung weiter auf wirksame dauerhafte Massnahmen warten muss.

Vorstoss für echte Sofortmassnahmen

Die Rückweisung blieb im Grossen Rat chancenlos. Die Fraktion erwartet nun rasch einen Ratschlag für echte Sofortmassnahmen und fordert mit einem breit abgestützten Vorstoss: Der öffentliche Raum soll auf mögliche Baumpflanzungen, Begrünungen und Entsiegelungen gescreent werden. Auf Grundlage dieses Screenings soll die Regierung ein Konzept inklusive Umsetzungsplanung ausarbeiten.

Für weitere Auskünfte stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Tonja Zürcher, Grossrätin, 078 842 43 49
  • Raffaela Hanauer, Grossrätin, 079 414 93 97