Die Qualität der Lehrpersonenausbildung hat eine zentrale Bedeutung für das Bildungswesen in unserer Region. In den Kantonen Basel-Stadt und Baselland herrscht ein akuter Fachkräftemangel im Bildungsbereich, insbesondere bei Lehrpersonen. Die Ausbildung zukünftiger Lehrpersonen spielt eine entscheidende Rolle dabei, diesen Mangel zu beheben. In diesem Kontext ist es besonders alarmierend, dass die Zustände an der Pädagogischen Hochschule FHNW in Muttenz von den Studierenden als inakzeptabel beschrieben werden – insbesondere, da die Kritik zur Organisation der PH Muttenz schon seit mehreren Jahren besteht und bekannt ist.

Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Umfrage, an der 823 Studierende der PH FHNW teilnahmen, zeigt sich eine deutliche Unzufriedenheit mit der Ausbildungssituation. Fast 60 Prozent der Befragten würden die Hochschule nicht weiterempfehlen und nur 14 Prozent äusserten sich positiv. Besonders besorgniserregend ist, dass 55 Prozent der Studierenden angeben, sich nicht ausreichend auf den Beruf als Lehrperson vorbereitet zu fühlen. Diese Missstände wirken sich direkt auf die Attraktivität und die Qualität der Lehrpersonenausbildung aus, was dazu führen könnte, dass angehende Lehrpersonen ihr Studium abbrechen oder sich für andere Ausbildungsstätten entscheiden. Ausserdem haben sich Student:innen bereits Anfang Juli dieses Jahres mit einem offenen Brief direkt mit Forderungen an die Politik gewandt. Auch in diesem Brief werden zahlreiche Beispiele für Missstände genannt. Die Situation an der PH ist deshalb von höchster Relevanz für die Zukunft des Bildungsstandorts Basel.

Die Interpellantin bittet den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie bewertet die Regierung die Ergebnisse der Umfrage und wie lange ist die Regierung bereits in Kenntnis ähnlicher Missstandsbeschriebe?
  2. Wie ist es zu diesen Missständen an der PH gekommen?
  3. Welche konkreten Massnahmen hat die Regierung bisher ergriffen oder plant sie zu ergreifen, um die Situation an der PH zu verbessern und sicherzustellen, dass die Qualität der Lehrpersonenausbildung den Anforderungen entspricht?
  4. Was plant und unternimmt die Regierung in den folgenden Punkten und in welchen Zeithorizont?
    1. Wie plant die Regierung, den Praxisbezug in der Lehrpersonenausbildung zu stärken und sicherzustellen, dass die Dozierenden über ausreichend Praxiserfahrung verfügen?
    2. Was wird unternommen, um die organisatorischen Abläufe an der PH zu verbessern, insbesondere in Bezug auf das Einschreibesystem und die Kommunikation mit den Studierenden?
    3. Welche Konsequenzen zieht die Regierung aus den aktuellen Entwicklungen für den Lehrer:innenmarkt in der Region Basel, und welche Massnahmen werden ergriffen, um einem potenziellen Abgang von Studierenden entgegenzuwirken?
  5. Wie arbeiten die Regierungen der Trägerkantone der FHNW zusammen, um die Missstände an der PH zu beheben?

Zum Geschäft