Am letzten Schultag vor den Sommerferien kam es an der Kreuzung Elsässerstrasse / Hüningerstrasse zu einem schrecklichen Unfall. Ein Schüler der Primarschule Lysbüchel wurde auf dem Heimweg auf dem offiziellen Schulweg auf dem Fussgängerstreifen von einem Lastwagen angefahren und verstarb noch an der Unfallstelle. Dieser Vorfall hat viele Menschen im Quartier tief erschüttert. Die Unfallstelle ist als gefährliche Kreuzung bekannt. Bereits 2008 wollte eine jüngere Frau an der Kreuzung Elsässerstrasse / Hüningerstrasse – unmittelbar beim Eingang zum Restaurant „Alter Zoll“ die Hüningerstrasse überqueren, als sie von einem Sattelschlepper erfasst und unter dem tonnenschweren Gefährt eingeklemmt wird. 2015 gab es einen Abbiegeunfall mit Schwerverletzten und 2018 einen Fussgängerunfall mit Schwerverletzten.

Anwohnerinnen und Anwohner haben mehrfach auf den gefährlichen offiziellen Schulweg während der Bautätigkeit im Areal Volta Nord und die unübersichtliche Kreuzung hingewiesen. Bei der Ampel handelt es sich um eine sogenannte Dosierampel. Der sich stauende Verkehr soll ausserhalb von sensiblen Gebieten im Stau stehen. Nach Angaben der Anwohnenden beginnt der Stau vor dem Kindergarten und endet beim Elys. Also genau dort, wo die Menschen wohnen. Entsprechend sichtbar wird dies auch auf den Balkonen durch den vorhandenen Feinstaub. Zusätzlich ist das Transformationsquartier dem Baustellenverkehr ausgesetzt, welcher über die Weinlagerstrasse auf die Elsässerstrasse – also den offiziellen Schulweg querend – einbiegen soll. Der Baustellenverkehr wird von der Elsässerstrasse über die gefährliche Abbiegung in die Hüningerstrasse und den Kreisel am Lothringerplatz zur Voltastrasse geleitet.

Die Anwohnenden haben verschiedene Massnahmen gefordert, auf welche bisher trotz wiederholten Nachfragen von Eltern und Anwohnerschaft von Seiten Behörden nicht eingegangen wurde (siehe auch entsprechende Medienartikel.). Unter anderem wurden Tempo 30, ein alternativer offizieller Schulweg während der Bauphase in VoltaNord, Veränderungen bei der Ampeltechnik und eine andere Lastwagenführung in diesem Perimeter gefordert.

Trotz der Unfälle in der Vergangenheit und der Hinweise aus der Anwohnerschaft wurden keine Massnahmen ergriffen und auch auf dem Online-Schulwegplaner (Sicher auf dem Schulweg – Basel Unterwegs (basel-unterwegs.ch)) ist die Überquerung als geeignet gekennzeichnet.

Neben den verkehrstechnischen Aspekten sind auch soziale Aspekte zu beachten. Der Unfall beschäftigt die Menschen aus dem Quartier sehr. Viele Kinder und Erwachsene waren zurzeit des Unfalls auf dem Schulweg und wurden Zeugen des Unfalltodes. Aufgrund der Ferien sind Strukturen, welche ansonsten die Trauernden begleiten können, geschlossen.

Dazu bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie werden Unfälle und deren Ursachen analysiert? In welchen Fällen werden Massnahmen getroffen? Welche Rolle spielt bei diesen Entscheidungen die Tatsache, dass es sich um einen Schulweg handelt?
  2. Wie wurden die zahlreichen Warnungen und Bedenken der Eltern und des Elternrats sowie entsprechende Unterlagen (zB. Protokoll Infoabend) weitergeleitet und bearbeitet?
  3. Welche sicherheitsrelevanten Massnahmen wurden bei der Verkehrsplanung im Kontext der Entwicklung des neuen Stadtteils Volta Nord, des neuen Schulstandorts und der naheliegenden Industrie bereits umgesetzt?
  4. Ist insbesondere die Kreuzung des Baustellenverkehrs auf der Weinlagerstrasse mit dem gleichen Schulweg entlang der Elsässerstrasse sicherheitstechnisch über viele Jahre vertretbar oder müsste der Baustellenverkehr nicht vielmehr komplett auf das hintere Volta-Areal verlegt werden? Welche Sofortmassnahmen resultieren aus dem Unfall, um weitere Gefahren für das im August beginnende Schuljahr zu vermeiden?
  5. Gibt es ein Verkehrskonzept für die Lastwagen der Baustelle und wie wird die Einhaltung kontrolliert bzw. sichergestellt? Gibt es Möglichkeiten, den Zugang von Schwerverkehr in Wohngebiete gänzlich zu verbieten oder die Umladung auf kleinere Fahrzeuge (City-Logistik) zu fördern?
  6. Welche künftigen verkehrsplanerischen Massnahmen sind im Kontext der weiteren Stadtteilentwicklung Volta Nord und der damit verbundenen Zunahme an (Langsam-)Verkehr geplant?
  7. Könnten zeitgebundene Einschränkungen für Schwerverkehr in der Nähe von Schulwegen eingeführt werden? (Z.B. analog zur zeitbeschränkten Tempo-30-Regelung bei der Isaak Iselin-Schule)
  8. Ein Problem an der Unfallstelle scheint die Ampel zu sein: wurde die Schaltung der Ampel vor Einführung analysiert? Sind inskünftig Anpassungen (kein Doppel-Grün und keine ausgeschalteten Ampeln während den Schulzeiten) vorgesehen? Ist durch die bisherige Dosierampel gewährleistet, dass der Verkehr ausserhalb von sensiblen Gebieten im Stau steht oder beginnt der Stau nicht eher vor dem Kindergarten und endet beim Elys, also genau dort wo die Menschen wohnen?
    Leider mussten wir in den letzten Jahren im Quartier/Stadtteil immer wieder solche schrecklichen Nachrichten über Unfälle mit LKW vernehmen: https://www.20min.ch/story/basel-lastwagenfahrer-hatte-gruen-dann-faehrt-er-frau-mit-velo-an-103047866 und https://www.onlinereports.ch/Faits-divers.116+M5ad5d10c5f1.0.html
  9. Für die Schülerinnen und Schüler fehlt mit der unterrichtsfreien Zeit der Klassenverband und eine professionelle Begleitung, um ein solches traumatisierendes Ereignis zu verarbeiten. Werden Schülerinnen und Schüler bei der Verarbeitung solcher Ereignisse auch während der Schulferien vom Kanton (Schule, ED) unterstützt? Wenn ja, in welcher Form?
  10. Das Ereignis löst Betroffenheit weit über die der Klasse angehörigen Schülerinnen und Schüler und Eltern hinaus aus. Wie werden die Eltern von anderen Schulen im Quartier über den Vorfall informiert und über die damit verbundenen Fragen eingebunden?

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