Debatten über digitale Souve- ränität, Abhängigkeit von Big-Tech-Konzernen, Datenschutz, Klimafolgen sowie den Umgang mit neuen Technologien wie KI prägen die öffentliche Diskussion. 

Die Digitalisierung ist weltweit ein politisches und gesellschaftliches Thema von wachsender Brisanz. Ein Kernpunkt der Diskussion ist die digitale Souveränität der öffentlichen Hand und deren Institutionen. Mit Grossaufträgen an Amazon, Microsoft oder Oracle geraten Fragen nach Kontrolle und Unabhängigkeit ins Zentrum. Daten von Behörden in US-Clouds zu speichern, bedeutet Kontrollverlust und macht die Schweiz abhängig von Unternehmen ausserhalb ihres Rechtsraums.

ALTERNATIVEN EXISTIEREN
Dabei existieren lokale Alternativen. So bietet etwa Infomaniak, eine Schweizer Firma mit Sitz in Genf, ein datenschutzfreundliches Cloud-Angebot mit Rechenzentren in der Schweiz, betrieben mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Auch Green.ch stellt massgeschneiderte Cloud-Lösungen für KMU und Behörden bereit. Weitere Schweizer Anbieter wie Swisscom oder Exoscale werben mit dem Schweizer Datenschutzstandard, hochsicheren Rechenzentren und nachhaltigem Betrieb. Auch die Klimabilanz digitaler Dienste rückt stärker in den Fokus. Cloud-Dienste, Streaming, KI-Anwendungen oder Blockchain erzeugen riesige Datenmengen – und somit einen stetig wachsenden Energiebedarf. Der bewusste Umgang mit digitalen Ressourcen, längere Hardware-Lebenszyklen und lokale Abwärmenutzung sind entscheidend auf dem Weg zu einer ökologisch tragfähigen digitalen Zukunft.

EINE FRAGE DES WILLENS
Ein wegweisendes Beispiel für digitale Eigenständigkeit liefert aktuell die ETH Zürich. Gemeinsam mit der EPFL und dem Swiss National Supercomputing Centre (CSCS) lanciert sie im Sommer 2025 eine eigene, offene Plattform für grosse Sprachmodelle (LLMs). Das Modell wurde auf Schweizer Supercomputern trainiert, unterstützt über tausend Sprachen und ist öffentlich nutzbar – ein klares Signal für Transparenz, Forschungsfreiheit und technologische Souveränität. Der Umgang mit Digitalisierung ist somit auch eine Frage von politischem Willen, Nachhaltigkeit und demokratischer Souveränität. Für die Zukunft gilt: Wer souverän bleiben will, muss eigene Kompetenzen aufbauen – bei Cloud, KI und Governance. Auf den folgenden Seiten wollen wir näher auf einige der anstehenden Fragen eingehen. Zudem planen wir eine Online-Veranstaltung zur Digitalisierung, an der wir uns mit der Situation der IT-Lösung für den Kanton Basel-Stadt befassen wollen.

Raymond Dettwiler, Co-Leitung Sachgruppe Finanzen & Wirtschaft GRÜNE BS