Das kleine Königreich Bhutan im Himalaya hat sich weltweit einen Namen gemacht, weil es seinen Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und dasWohl seiner Bürger*innen legt, anstatt rein auf wirtschaftliches Wachstum zu setzen.

Bhutan verfolgt das Konzept des Bruttonationalglücks (Gross National Happiness), das ökonomische, soziale und ökologische Aspekte gleichermassen einbezieht.

Eine zentrale Säule dieser Politik ist der Schutz der Umwelt: Bhutan hat sich verpflichtet, mindestens 60 Prozent seiner Landfläche dauerhaft mit Wäldern zu bedecken. Tatsächlich sind derzeit über 70 Prozent des Landes bewaldet. Dies macht Bhutan zu einem kohlenstoffnegativen Land – es absorbiert mehr CO₂, als es ausstösst.

Über 30 Prozent der Landfläche Bhutans stehen unter Naturschutz. Nationalparks, Wildtierkorridore und Schutzgebiete wurden eingerichtet, um die reiche Biodiversität zu bewahren. Diese Gebiete sind miteinander verbunden, sodass Wildtiere wie Schneeleoparden, Tiger und Elefanten sich frei bewegen können, was ihre Überlebensfähigkeit in einer sich verändernde Umwelt verbessert.

Zudem basiert die Energieversorgung Bhutans fast vollständig auf erneuerbaren Energien, vor allem auf Wasserkraft. Damit reduziert das Land nicht nur seine Emissionen, sondern exportiert saubere Energie in Nachbarländer wie Indien. Gleichzeitig setzt Bhutan auf eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Einsatz von Chemikalien minimiert und den Boden langfristig fruchtbar hält.

Umweltschutz als Staatsmaxime

Ausserdem ist der Tourismus in Bhutan streng reguliert. Durch das Konzept des «High Value, Low Impact»-Tourismus zahlen Besucher hohe Gebühren, was einer Massentourismus-Entwicklung vorbeugt. Gleichzeitig wird ein Teil der Einnahmen in Naturschutzprojekte investiert.

Die Regierung Bhutans integriert Umwelt- und Klimaschutz direkt in ihre Politik. Durch den Schutz der natürlichen Ressourcen wird die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Risiken des Klimawandels gestärkt.

Das Land beweist, dass wirtschaftliches Wohlergehen und ökologisches Gleichgewicht Hand in Hand gehen können, und dient als Vorbild für andere Nationen, die ihre Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen transformieren wollen.

Bhutan zeigt eindrucksvoll, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht Verzicht bedeutet, sondern ein Gewinn für Mensch und Natur sein kann.

Artikel erschienen im Grünwärts Nr. 40, Januar 2025.

Tim Erb, Redaktion, jgb